Ich durfte ein sehr privilegiertes Leben führen und dafür bin ich nicht nur den Umständen in die ich geboren wurde, sondern unzähligen Menschen dankbar. Hier ein unzulänglicher Versuch einen Teil davon in Worte zu fassen.
Zunächst möchte ich mich auch auf diesem Wege beim NeSoVe, Afrique-Europe-Interact, System Change not Climate Change!, dem mosaik-blog und Michael Bonvalot bedanken. Eure Arbeit liegt mir aus verschiedenen Gründen sehr am Herzen und daher spende ich euch insgesamt €10.000. Das NeSoVe nimmt in meiner Wahrnehmung die Konzernmacht brechen Agenda mittlerweile ernster als Attac, in jedem Fall aber Menschenrechte vor allem im Globalen Süden. Afrique-Europe-Interact symbolisiert für mich gelebte Solidarität, ich hätte gerne mehr mit euch zusammengearbeitet in Österreich. System Change schafft es die Aktionskultur in Österreich zu etablieren, die ich mir für Attac seit langem wünsche. Und Bonvalot und dem Mosaik-Team muss ich für die kritische Berichterstattung danken, die immer wieder mein Wissen und meine Perspektiven immens erweitert hat. Medienschaffende bekommen viel zu selten Dank, dabei sind Medien eine der mächtigsten Institutionen. Sie haben die Macht Unschuldige schuldig und Schuldige unschuldig zu sprechen (Malcolm X).
Dies bringt mich zur Macht des geschriebenen Wortes. Ich bedanke mich bei den vielen Menschen, die mich eingeladen haben in ihren Werken zu publizieren und bei jenen, die mit mir Forschungsprojekte durchgeführt haben. Auch bei meinem ehemaligen Chef an der WU für das Abwerben direkt aus dem Master, ich habe viel gelernt in der Zeit und möchte sie nicht missen müssen, auch wenn mich der Elfenbeinturm nicht lange halten konnte. Wenn gemeinsame Publikationen nicht am Foto sind habe ich euch nicht vergessen, ich musste nur erkennen, dass ich gar nicht alles zu Hause habe. Auch bedanke ich mich bei der JEP Redaktion für das Vertrauen mich dazu zu holen und hoffe ihr verzeiht mir, dass ich es nie geschafft habe mich in dem Ausmaß einzubringen, wie ich es gerne getan und das JEP und ihr es verdient hättet.

Auch abseits der wissenschaftlichen Karriere durfte ich wundervolle Chefitäten erleben. Die Geschäftsführung des NeSoVe war mein absoluter Traumjob und ich bin dem Vorstand bis heute jeden Tag dankbar mich dafür ausgewählt zu haben. Ich hätte das noch jahrelang gemacht mit euch. Vielen, vielen Dank für das Vertrauen, und auch den Beistand durch die Attac Krise hindurch. Genauso sollten sich Führungskräfte meines Erachtens nach verhalten, die Attac Führungsriege könnte sich einiges von euch abschauen. Wirklich spannend waren für mich auch die Erfahrungen in den UN, die mir diese Arbeit ermöglicht hat und damit verbunden die riesigen europäischen und weltweiten Netzwerke von NGOs und Bewegungen, in denen ich mich so wohl gefühlt habe.
Erwerbsarbeit beiseite – ich durfte auch als Aktivistin unglaublich spannendes erleben und faszinierende Menschen kennen lernen: ich habe mit einem der OrganisatorInnen hinter Occupy, Jonathan Smucker, über Gründe für Erfolge und Misserfolge von Bewegungen philosophieren dürfen, ein Mensch den ich für seinen Scharfsinn und die Erkenntnis wir müssen aufhören für den Chor zu predigen wenn wir echten Wandel erkämpfen wollen, immens schätze; ich durfte meine Perspektiven in die Rohfassung von Werner Bootes Film The Green Lie reklamieren, ein größeres Publikum hatten meine Sichtweisen sicherlich nie zuvor; ich konnte mit Jean Ziegler eines meiner Jugendidole kennen lernen usw… was will eine kleine österreichische Aktivistin mehr…

..ein politisches zu Hause.
Und das hatte ich. Zur Genüge. Ich hätte gerne Fotos von Aktionen und Events geteilt die mich bewegt haben aufgrund der Menschen mit denen ich sie organisieren durfte. Aber ich habe mich bewusst entschlossen, auf dieser Website nur Fotos von mir zu veröffentlichen, damit es jedem Menschen freigestellt bleibt sich nach meinem Tod von mir zu distanzieren. Ich hoffe aber die Vielfalt der Flyer, Poster und Sticker im Foto oben zeigt allen Menschen an die ich denke, dass ich sie nicht vergessen habe. Ich habe so viel von euch gelernt. Ob in System Change, der Nyeleni Bewegung oder bei Attac, ob in Österreich oder anderswo.
Meine Dankbarkeit für die vielen Freundschaften, die über die Jahre bei der gemeinsamen politischen Arbeit entstanden sind lässt sich gar nicht in Worte fassen. Meine Wahlschwestern – jeder PowerFrauen Abend war mir ein inneres Volksfest. Und ich dank euch für die vielen Versuche mich wieder zu reanimieren – die Vorschläge ein Buch über zivilen Ungehorsam und Aktionismus herauszugeben, Sprecherin für eine geplante Kampagne zu werden und an Organisationsentwicklungsprozessen mitzuarbeiten usw. haben mich spüren lassen, dass es Menschen gibt, die meinen Wert sehen. Es tut mir leid, dass ich darauf nicht besser eingehen konnte – zu wissen dass man in der Bewegung zu der ich mich in erster Linie zugehörig fühle ebendiesen Wert nicht sieht hat mich zu sehr zerstört um weiterhin arbeitsfähig zu bleiben. Ich weiß ihr habt alles getan und hoffe ihr stellt euch keinen einzigen Tag eures weiteren Lebensweges Fragen ob ihr etwas anders machen hättet können. Ich schreibe nun seit 15 Stunden durchgehend an dieser Website, zum ersten Mal kommen mir die Tränen. Ich möchte eure Namen in die Welt hinausschreien, so wundervoll seid ihr.
Auch meinen FreundInnen abseits des Aktivismus gehört natürlich mein Herz. Mister, i know this will hit you hard, please forgive me.
Und den vielen (für den Mehrheitsgesellschafts-Geschmack wohl viel zu vielen aber stellt euch vor, das hat mich nie tangiert) Menschen danken, die mir im Laufe der Jahre, und vor allem in den letzten Monaten mit ein bisschen Körperlichkeit mein Gemüt gehoben haben wenn die Welt erdrückend war. Wenn ich eines konnte war es körperlich frei sein, und ich danke jedem Menschen der mitgemacht hat.
Das bringt mich zum Fux. Du warst wundervoll die letzten Monate, endlich darf ich eine rundum gute und gewaltfreie Liebesbeziehung leben und dann bin ich sonst nicht mehr lebensfähig. In keinster weise hast du es verdient so verlassen zu werden. Lass dir vom radicala-katz sagen: du hast nur das beste verdient. An mir hast du gutes für ein ganzes Leben geleistet. Pass auf dich auf. Keine unterdrückenden Beziehungen mehr.
Das bringt mich zu meinem Schwesterherz. Ich hab keine Worte. Ich lieb dich so sehr. Ohje, jetz heults Rotz und Wasser. 🙂 ich hab keine Ahnung wie du mir das jemals verzeihen sollst. Aber ich kann nicht für dich leben. So gemein das sein mag. Ich hoff die letzten Monate haben dir, und auch den Eltern gezeigt, dass ich mich bei euch wohl und geborgen fühle, dass ich gerne nach Hause komm, dass ich stolz bin euch meine Familie nennen zu können. Mit kaum einem Menschen kann man so lachen wie mit dem Phantie, behalte das. Du bist so ein herzensguter Mensch, so liebevoll. Auch du hast nur das Beste verdient und ich hoffe du fangst an daran zu glauben und dich selbst ernster zu nehmen – wobei ich wohl die letzte bin die das sagen darf.
Meine geliebten Eltern, meine Oma. Immer hab ich Halt und Liebe erfahren. Nie hat es mir an etwas gemangelt, ihr wart immer da wenn ich etwas gebraucht habe, egal worum es ging, habt mich gefördert und gefordert. Ich dank euch für die immense Unterstützung in allem was ich machen wollte, von der Musik über die Afrika Aufenthalte, die Studien und den Aktivismus. Die Freiräume die ich hatte. Immer wurde ich als Individuum erkannt und respektiert, ich durfte immer meine eigenen Fehler machen und wenn ich gefallen bin wart ihr da. Jedem Kind auf der Welt wünsch ich eine Familie wie euch. Bitte wisst, ich gehe von dieser Welt und fühle mich geliebt.